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Von Siel zu Siel

Deichschleusen, sogenannte Siele, und Siel-Häfen gibt es in Ostfriesland fast wie Sand an der Nordsee. „So Matsch Fun“ ist eine Wattwanderung.

Der Campingplatz Harlesiel liegt direkt an der Nordsee – mit Blick auf weiße Strandkörbe und das vorgelagerte Spiekeroog. Mit dem Fahrrad geht es entlang des Deichs und der Harle, einem Siel mit verschließbarem Gewässerdurchlass zum Deich hin. Gut zweieinhalb Kilometer sind es nach Carolinensiel. Mitten im Ort befindet sich der historische Museumshafen mit seinen Plattbodenschiffen und Segelbooten. Früher lag der malerische Ort direkt am Meer. Um 1500 begann man mit der Landgewinnung durch Eindeichung. Hektar um Hektar wurde der Nordsee neues, fruchtbares Marschland abgerungen.

Weltnaturerbe Wattenmeer

Gleich hinter der Schöpfwerksschleuse findet man den Außenhafen, Ausgangspunkt der Fähren nach Wangerooge und für Ausflugsfahrten in das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Von hier fährt man ein Stück ins Landesinnere und an ein paar Windmühlen vorbei. Überall grasen Kühe auf den riesigen Weideflächen und immer wieder begegnen einem auf dem Weg die Deich-Schafe, weiße Punkte im satten Grün. Die „Deichrasenmäher“ halten das Grün kurz und sind eine Art „Trippelwalze“, die immer wieder die Oberschicht der Deiche festigt und damit schützt.

Hafen-Feeling in Neuharlingersiel

Dann kommt der Hafen von Neuharlingersiel in Sicht, der seit jeher das Herzstück des kleinen Fischerdorfes und gleichzeitig das Fenster zum Meer ist. Am Hafenbeckens stehen die Bronzefiguren zweier Fischer: Der ältere, abgeklärtere Fischer ist gezeichnet vom Leben. Der junge Fischer, Sohn oder Helfer, ruht sich sitzend auf der Mauer aus. Ein paar Meter vom Hafen entfernt gibt es den frischen Fang der Genossenschaft – zum Mitnehmen und Selberzubereiten oder auch gleich zum hier Essen. Nach einem Bismarckhering mit Bratkartoffeln geht es am Wasser zurück zum Campingplatz, von wo man direkt ins Watt wandern kann, am besten mit Gummistiefeln oder alten Turnschuhen – die Muschelschalen sind ganz schön scharf, https://wirsindwatt.de/watt/entdecken-in-harlesiel/. In Neuharlingersiel gibt es auch nächtliche Touren zum Meeresleuchten, www.neuharlingersiel.de/entdecken/erlebnisse-in-neuharlingersiel/meeresleuchten/

Kleine Heuler

Ein toller Ausflug, auch bei Regen, ist die Seehundstation Nationalpark-Haus in Norddeich. Hier kommen die kleinen Robben nach rund drei Monaten groß wieder raus und zurück ins Wattenmeer. Zwischen 80 und 150 Tiere werden hier pro Jahr aufgepäppelt und mit 25 Kilogramm Lebendgewicht wieder in die Natur entlassen. So wie der Seehund Jan, der erste hier aufgepäppelte Heuler, dessen Geschichte die Ausstellung erzählt.

Tipp

Eine ostfriesische Teezeremonie mitmachen: Rund zehn Gramm Ostfriesentee braucht man für einen Liter kochendes Wasser. Die Blätter mit etwas Wasser bedecken, fünf Minuten ziehen lassen und dann erst den Rest des Wassers nachgießen. Durch ein Sieb in die Tasse mit einem Stück Kluntje füllen und mit dem Sahnelöffel einige Tropfen hochprozentige Sahne darauf tropfen. Sie sinkt langsam nach unten, um dann als Wölkchen (Wulkje) wieder an die Oberfläche zu steigen.

Mehr Info

  • Unterwegs/Auf der Straße: 30 km sind es vom Großen Meer nach Norddeich und knapp die Hälfte nach Aurich.
  • Beste Zeit: Eigentlich immer
  • Dauer & Strecke: Mehr zur Seehundstation Nationalpark-Haus, https://seehundstation-norddeich.de/website/
  • Ausrüstung: Ostfriesennerz
  • Wenn es Nacht wird: Campingplatz Großes Meer mit Kanuverleih und vielem mee(h)r. Ab Mitte März bis Ende Oktober hat der Campingplatz geöffnet, www.grossesmeer.de. Außerhalb der Saison auf einen Wohnmobilstellplatz ausweichen.
  • Fazit: Wenn es regnet wird man nass - wer das nicht möchte, plant um.

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