Auch die beliebten japanischen Onsen, heiße Quellen, haben während Corona geschlossen. Videos für die Wanne bringen die Entspannung ins Badezimmer – hautnah zu spüren ist das Erlebnis mit Virtual-Reality-Brille.
Im plätschernden Wasser
Das Wasser ist angenehm warm, es plätschert sanft. Kleine Wellen kräuseln seine Oberfläche. Vögel zwitschern im Hintergrund. Beim Blick nach rechts sieht man einen von ihnen: Nur wenige Zentimeter vom eigenen Kopf entfernt, putzt er sein Gefieder. Geht der Blick nach vorne, ruht er auf den Bäumen des Waldes, in dem das Wasser-Becken steht. Die grünen Äste bewegen sich leicht im Wind. Die Atemzüge werden tiefer. Die Muskeln lassen locker und entspannen sich beim Räkeln im heißen Nass. Das tut gut – Entspannung pur. Die Gedanken kommen zur Ruhe. Das VR-Angebot des Arima Onsen, einem der ältesten japanischen Kurorte, bietet während der Corona-Quarantäne virtuelle Badeerlebnisse für alle. Mit VR-Brille lassen sich die Youtube-Videos in der eigenen Badewanne genießen.
Kurzurlaub im Onsen
Im Land des Lächelns ist das Baden im heißen, mineralreichen Wasser sehr beliebt. Bei einem gesetzlichen Urlaubsanspruch von rund 16 Tagen, von denen meist die Hälfte ungenutzt verfällt, nicht verwunderlich. So laden Japaner dann ihre Energiereserven beim Kurzurlaub im Onsen wieder auf.
So geht‘s
In Deutschland wird der Alltag mit Corona gerade immer mehr zum Ausnahmezustand: Die Sorge um die finanzielle Zukunft und die Anforderungen des Home-Schoolings belasten die Seele. Entspannung bringende Hobbies fallen den Corona-Beschränkungen zum Opfer. Also ab in die Wanne und ins warme Wasser eines der zahlreichen japanischen Onsen. Und so geht’s: Einfach heißes Wasser einlassen, VR-Brille aufsetzen und abtauchen in die totale Entspannung. Dank Virtual Reality erlebt man das Bad individuell und audiovisuell. Im Gegensatz zum Onsen Besuch in Japan liegt man dabei ganz alleine im Wasser, dessen Temperatur man selbst bestimmen kann.
Onsen in Japan
In einem Onsen-Resort muss das Wasser mit mindestens 25 Grad aus der Erde sprudeln. Meist liegt die durchschnittliche Temperatur allerdings wesentlich höher - am besten entspannen sich Körper und Geist bei rund 40 Grad. Wichtig für den Wohlfühl-Effekt ist auch die Umgebung. Und so versetzen die ländlichen Onsen-Resorts ihre Besucher gleich in eine andere Welt mit dampfenden Flüssen, geschwungenen Brücken und traditionellen japanischen Gasthäusern. Gute Onsen-Bäder haben zusätzlich zum hölzernen Innenbecken auch ein Freiluftbecken aus Naturstein, ein so genanntes Rotenburo. Umgeben von warmem Wasser blickt man auf schneebedeckte Berge, das weite Meer oder in grüne Wälder und lässt dabei die Seele baumeln. An über 28000 Orten – vom südlichen Kyūshū bis Hokkaidō im Norden – kommen die heißen Thermalquellen an die Oberfläche. Rund 3000 sind offiziell als Onsen-Resorts lizenziert.
Mit langer Tradition
Bereits im zweitältesten Buch Japans, dem 720 nach Christus fertig gestellten Nihonshoki, werden drei alte warme Quellen erwähnt: Dōgo Onsen, in der heutigen Präfektur Ehime, Arima-Onsen in Hyogo und Nanki-Shirahama Onsen in Wakayama. Vor ihrem Besuch wird geduscht und zwar im Sitzen mit Handduschen. Bekleidet mit dem Tenugi, das die Intimzonen bedeckt, bewegt man sich zwischen den Becken hin und her. Gebadet wird textilfrei, wobei das Handtuch oft auf dem Kopf getragen wird. Im Becken sitzen Männer und Frauen meist getrennt.
Tattoos unerwünscht
Aus traditionellen Gründen sind Tattoos nicht in allen Onsen erlaubt. Seit Yakuza, bekannt durch ihre illegalen Machenschaften wie Erpressung, Zuhälterei, Drogenhandel, Glücksspiel, gelten Tätowierungen als Zugehörigkeitssymbol krimineller Vereinigungen.
Workation: Arbeiten vom Onsen aus
Um den Tourismus im Land wieder anzukurbeln, setzt die japanische Regierung auf das Konzept „Workation“. Der Begriff besteht aus den beiden englischen Wörtern Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub). Nach Abklingen der Pandemie wird auch das Arbeiten im Onsen beworben. Mittel zur Verbesserung der WLAN-Verbindungen stehen im Haushalt schon bereit.
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