Die Schatten der Fichten und Tannen auf dem Sommerberg werden länger. Es ist kurz nach 19 Uhr und die Besucher des Rossini Festivals schlängeln sich an den Stationen und Hindernissen des rund 1,2 Kilometer langen Pfades über den Baumwipfeln in Richtung Aussichtsturm. Der Weg verläuft bis zu 20 Meter über dem Waldboden und die Perspektive auf die Baumspitzen und darüber hinweg ist grandios. Die meisten Konzertgänger tragen bequeme Kleidung und festes Schuhwerk, denn das Konzert findet mitten im Schwarzwald statt und zwar in knapp 40 Meter Höhe. Ab und zu wackelt es ein bisschen, aber bei einer maximalen Steigung von 6% ist der Pfad auch für Rollstuhl oder Kinderwagen geeignet.
Konzertflügel ganz oben
Vogelgezwitscher gehört wie die begeisterten Ausrufe der Musikliebhaber zur Szenerie, weichgezeichnet von der Abendsonne. Eine Rampe führt in den Aussichtsturm, der aus einem äußeren Ring von 12 doppelt geneigten Brettschichtholzträgern besteht. Die 12 Hauptstützen neigen sich dabei vom Mittelpunkt weg und sind zusätzlich auch gegen den Uhrzeigersinn gekippt. Dadurch entstehen spannende Perspektiven, die die becherartig Form etwas „schräg und verdreht“ erscheinen lassen. Auf der Plattform des Aussichtsturmes stehen heute Abend zwei Konzertflügel, ein Harmonium, Notenständer und ein Dirigentenpult. Ganz oben belohnen nicht nur die einzigartigen Blicke über den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, sondern auch die kühlen Getränke der Freiluftbar mit dem wohl besten Blick für die Barkeeper.
Die Vögel singen mit
Die Zuschauer sitzen auf Klappstühlen über der Plattform oder lehnen am Geländer, eingetaucht ins Licht der sinkenden Sonne. Um 20 Uhr füllt sich der ‚Chorraum‘ mit den schwarz gekleideten Musikerinnen und Musikern. Los geht es mit dem Stück ‚Cain‘ vom Komponisten Francesco Carlucci, das kurze Oratorium wird uraufgeführt. Die Töne scheinen in den Himmel zu steigen. Im Hintergrund singen die Vögel. Eine Meise springt von Ast zu Ast. Wer den Blick in die Ferne schweifen lässt, sieht Bäume bis zum Horizont. Die Stimmen des Gorecki Chamber Choir erklingen, Gänsehaut Feeling, nicht wegen der Temperaturen oder des leichten Lüftchens, das hier oben weht, sondern der Atmosphäre wegen.
Vollmond
Der laue Sommerabend, der rötlich gefärbte Himmel und der Wald sind die perfekte Kulisse für die klassische Musik des italienischen Komponisten. Selbst die Kiefern, schwarz und geheimnisvoll im Gegenlicht, wippen leicht mit ihren Ästen. Irgendwann lösen die Grillen die Vögel ab und der fast perfekt geformte Vollmond die Sonne. Die Dunkelheit senkt sich auf den Schwarzwald, der nach dem Konzert in andächtiges Schweigen versinkt. Einträchtig wandern die Zuhörer über den Wipfeln der Bäume zur Sommerbergbahn – allzu schnell zurück im Zentrum der Schwarzwald Stadt.
Tipps
- Seit Juli gibt es für Schwindelfreie die Wildline – eine 380 Meter lange Fußgängerhängebrücke, die den Sommerberg mit dem Baumwipfelpfad verbindet. Bei Betreten Spannung pur! https://wildline.de/
- Auf die kleineren Gäste wartet der Märchenpfad ‚das kalte Herz‘ mit zehn Stationen zum Ausprobieren und Entdecken, https://www.bad-wildbad.de/maerchenweg/maerchenwegstationen/
- Im Palais Thermal, einem Badepalast vergangener Zeiten warten warme Bäder, Saunen und ein Außenbecken mit Ausblick, https://www.palais-thermal.de/
Restaurants und Hütten auf dem Sommerberg:
- Skihütte - Rustikale Gaststätte am Skihang http://www.skihuette-wildbad.de/ Mai bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr, Küche bis 17 UhrNovember bis Ende April : Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Küche bis 17 Uhr
- Grünhütte - ehem. Hirtenhaus mitten im Wald, am Weg von der Sommerbergbahn zum Wildsee http://www.gruenhuette.de/ Dienstag bis Sonntag geöffnet von 10 bis 18 Uhr
- Restaurant Auerhahn - direkt an der Bergstation der Sommerbergbahn http://auerhahn-badwildbad.de/ Sonntag bis Donnerstag geöffnet von 12 bis 20 Uhr
- Restaurant Sommerbergblick https://www.wellnesshotel-rothfuss.de/de/restaurant/
Kommentar schreiben